E-Autos brandgefährlich ?

Brand eines Autofrachters auf der Nordsee vor Ameland

Am 27. Juli 2023 geriet das mit 3.000 Autos beladene Frachtschiff „Fremantle Highway“ vor der niederländischen Insel Ameland in Brand, was zu ernsthaften Bedenken hinsichtlich einer drohenden Umweltkatastrophe führte.

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Die Feuerbekämpfung dauerte mehr als 24 Stunden an, war aber immer noch nicht unter Kontrolle. Aufgrund der schwierigen Umstände konnte das Feuer im Inneren des Frachters nicht gelöscht werden, da das Wasser nicht abfließen konnte und ein Sinken des Schiffs befürchtet wurde. Daher wurde das Schiff von außen gekühlt, und Bergungsspezialisten und die Wasserbehörde berieten darüber, wie das Schiff mit einer Länge von etwa 200 Metern geborgen werden könnte.

Die „Fremantle Highway“ erlitt Schlagseite, und es wurde versucht, das Schiff mit einer Trosse zu sichern, um eine Blockade der Schifffahrtsroute nach Deutschland zu verhindern. Allerdings war das Kabel nicht stark genug, um das Schiff abzuschleppen, was weitere Planungen erforderlich machte. Die Ursache des Brandes war möglicherweise ein Elektroauto an Bord, und die Besatzung versuchte zunächst, das Feuer zu löschen. Angesichts der schnellen Ausbreitung des Brandes musste die Mannschaft jedoch evakuiert werden.

Bei der Evakuierung sprangen einige Crewmitglieder ins Meer, um sich zu retten, und wurden von Rettungsteams gerettet. Leider verstarb ein Mann bei dem Vorfall, während die übrigen 22 Personen leicht verletzt wurden. Die Situation bleibt weiterhin besorgniserregend, da das Feuer nicht unter Kontrolle ist und eine potenzielle Umweltkatastrophe droht.

Sind also E-Autos auf Frachtschiffen brandgefährlich ?

Für die Versicherungen ist der Fall klar ! Sie schlagen Alarm: Elektrofahrzeuge sind ein wirkliches Risiko für die Schifffahrt und speziell für Fähr- und Transportschiffe !

Als begeisterter Elektroautofahrer und Verfechter und Vertreter dieser neuen Technologie, muss ich mich in vielen Gesprächen ständig zur Wehr setzen, dass die Elektroautos nicht prinzipiell gefährlicher sind als vergleichbare Verbrenner ! Und nun brennt, man muss es leider so sagen, mal wieder ein Schiff auf hoher See !

Auch wenn Stand heute Ende, Ende Juli 2023, überhaupt noch nicht klar ist, ob für diesen Brand auf der „Fremantle Highway“ ein Elektroauto verantwortlich war, muss man leider konstatieren, dass jeder Lithium Ionen Akku der transportiert wird, ob in einem Laptop, in einem Elektrogerät oder in einem Elektroauto für die Transportwege und speziell für die Schifffahrt eine wirkliche Gefahr darstellen !

Leider gibt es in der Vergangenheit doch einige Beispiele von brennenden Schiffen auf den Weltmeeren:

  • La Superba von Grandi Navi Veloci brennt stundenlang im Hafen von Palermo
  • Großbrand auf der Euroferry Olympia von Grimaldi Lines mit mehreren Toten
  • Felicity Ace, die im vergangenen Mai mit 4000 Neuwagen des VW-Konzerns brennend vor den Azoren sank

Ich wage jetzt nicht eine faktische Behauptung aufzustellen, aber zu beachten ist, dass der Transport auf dem Seeweg, egal was transportiert wird immer so preiswert wie möglich sein muss. Das gilt auch für Fährschiffe mit denen wir alle im Urlaub preiswert übers Wasser gebracht werden wollen. Jeder Fahrradakku eines E-Bikes oder auch die Dieselbetrieben Kühlgeneratoren der Lastwagen sind häufige Brandursachen auf diesen Schiffen. Die Gefahr geht also nicht allein von den E Autos aus, aber wenn diese in großer Stückzahl an Bord eines Schiffes in einen Brand involviert sind, sind die herkömmlichen, oft 50 Jahre alten Brandschutzvorschriften, völlig unzureichend um diese Brände wirkungsvoll einzudämmen.

Bisher wird Co2 als Brandbekämpfungsmittel eingesetzt. Co2 soll dem Feuer den Sauerstoff entziehen und so den Brand zum Stillstand bringen. Leider generiert ein brennden Lithium Ioen Akku beim Brand neben giftigen Gasen auch Seierstoff. Auch Wasser und Schaummittel sind nicht die erste Wahl wenn es sich um eine solch gefährliche Fracht handelt.

Ein weiterer wichtiger und sehr gefährlicher Punkt ist die zunehmende Kostenersparnis bei dem Personal das auf diesen Schiffen eingesetzt wird. Schlecht bezahlt und schlecht ausgebildet, und viel zu wenige um im Fall eines Falles Brände effektiv bekämpfen zu können. All das ist das Resultat einer sich so verschärfenden Weltwirtschaft in der der Gewinn und der Preis über allem steht.

Es ist jedoch zu befürchten dass der Gesetzgeber, der hier weltweit agieren müsste, also im Verbund mit allen Seefahrenden Nationen,eingreifen muss und Vorschriften drastisch verschärfen müsste. Wir Konsumenten sind bei der Wahl unseres Autos zwar auch aufgefordert darauf zu achten, werden aber kaum Einfluss auf die Transportmittel und Wege haben. Als Fazit bleibt zu sagen: ja auch die Elektromobilität birgt Gefahren speziell im Transport und speziell wegen ihrer chemisch heiklen Zusammensetzung der Akkus. Dennoch können wir die Transformation hin zu einer anderen Mobilität in unserer Gesellschaft nicht aufhalten. Nicht dadurch dass wir den Transport einstellen und stattdessen Verbrenner fahren. Der Verbrenner hat in seiner langen Karriere sehr sehr viel andere Umweltschäden verursacht und musste sich ähnlich anpassen an die Erfordernisse seiner Zeit.

Der heutige Umgang in Sachen Transport und Brandschutz wäre wohl vergleichbar mit einer kohel befeuerten Dampflok in einer Raffenerie…


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