Mediale Panikmache oder bittere Realität ?
Unsere Medienwelt ist mal wieder in heller Aufregung. Gewaltig und ebenso Schlagzeilenträchtig muss jede Information in den Kopf der Leser gestanzt werden. Und aus der Sicht der Eigner und Fahrer von Verbrennern, ist es regelrecht Balsam auf die Seele:
E-Autofahrern droht Kostenschock (E-Auto 24)
Ein kurzer Blick in die Kernaussage von E-Auto 24. Zitat
die Strompreise sind nun in relativ kurzer Zeit so stark nach oben geschossen wie noch nie zuvor: An der wichtigen Leipziger Energiebörse EEX kletterten sie zeitweise auf 310 Euro je Megawattstunde. Das entspricht gut 31 Cent je Kilowattstunde (kWh): Eine Steigerung von 320 Prozent innerhalb eines Jahres
Das mag ja richtig sein, aber die EEX Preise der Leipziger Strombörse sind Tagespreise und werden somit nicht mit hoher Volatilität direkt an die Stromsäulen im Land weitergereicht. Mit diesem Auf und Ab kämpfen die Fahrer von fossilen Fahrzeugen schon seit Jahren. Die Preise für Diesel und Benzin an den Tankstellen sind extremen Schwankungen unterworfen.
Hoher Strompreis: E-Autos laut Studie bei Kostenvergleich bald Verlierer (Autobild)
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Grosse Lettern und markige Titel sind wir ja von der Autobild gewohnt, da steht sie dem täglichen Druckerzeugnis der Bild Zeitung in nichts nach. Auch hier ein kleiner Auszug: Zitat
Der Kauf und die Nutzung von E-Autos werden immer kostspieliger. Laut einer CAR-Studie dürften Elektroautos im Kostenvergleich mit Verbrennern bald Verlierer sein. Ein wichtiger Grund: die steigenden Strompreise!
Wer mag schon bei seiner Entscheidung für ein E Auto gerne auf der Verliererseite stehen ? Woh keiner. Aber genau das prognostiziert der Artikel. Aber ist der Käufer eines Verbrenner Fahrzeugs wirklich im Gegensatz dazu ein Gewinner ? Von einer zehnjährigen Steuerfreiheit und der Ausschüttung einer THG Quote für fossil betriebene Automobile habe ich noch nichts vernommen. Auch dass Diesel und Benzin jemals wieder das Vorkriegs Preisniveau erreichen werden, halte ich für außerordentlich unwahrscheinlich…
Elektro Autofahrern droht Kostenschock – plus 320 Prozen (Merkur)
und auch die ansonsten so zurückhaltende Süddeutsche titelt:
Das Fahren von E-Autos wird immer teuerer
Viel differenzierter geht es nach der markigen Überschrift jedoch in dem Beitrag der Süddeutschen Zeitung an das Thema. Zitat:
In der Realität können die Kosten für das Aufladen der Batterie aber deutlich höher liegen – oder auch deutlich niedriger. Wer häufig an Schnellladesäulen entlang der Fernstraßen lädt, spürt die gestiegenen Energiekosten besonders stark.
Genbau. In der Praxis kann der Preis für Ladestrom auch deutlich tiefer liegen. Der E Autofahrer ist ebenso wie sein Verbrenner Pendant angehalten, Preise zu vergleichen. Natürlich kommen wir preislich nicht ungeschoren durch die Energiekrise. Jedoch stehen uns Elelktromobilisten eben deutlich mehr Optionen offen, speziell in der Zukunft, als den Kollegen der fossilen Fraktion. Gehen wir mal von einem, zugegebenermaßen optimalen Fall aus, bei dem der Fahrer eines E Autos in der glücklichen Situation ist, Strom von der eigenen Photovoltaikanlage zu beziehen. Zu einer längeren Reise startet er mit vollem Akku, günstig über seinen Sonnenstrom bezogen, legt 300 Kilometer zurück, nutzt einen teuren HPC Charger an der Autobahn, so kann er bei der anstehenden Hotelübernachtung vielleicht einen kostenlosen Destination Charger nutzen. Die Rückfahrt wird in unserem optimierten Fall so geplant, dass man zu Hause mit einem Ladung würdigen Akku ankommt. Versuchen wir dieses Szenario mal auf den Vertreterdiesel zu übertragen.
Aber natürlich ist die E Mobilität in vielen Fragen und Anforderungen nocht lange nicht an einem optimalen Punkt. Das ist keine Frage.